Scheinträchtigkeit bei der Hündin
10.07.2020
Was ist die Scheinträchtigkeit bei der Hündin?
Unkastrierte Hündinnen können einige Zeit nach der Läufigkeit scheinträchtig werden. Obwohl es während der Läufigkeit nämlich nicht zu einer Schwangerschaft gekommen ist, denkt der Körper der Hündin, dass sie trotzdem schwanger ist. Schuld sind die Hormone, die die weitere Zeit deiner Hündin ganz schön auf den Kopf stellen.
Woran erkenne ich eine Scheinträchtigkeit?
Wenn du eine unkastrierte Hündin hast, dann solltest du in den vier bis neun Wochen nach ihrer Läufigkeit auf psychische und physische Verhaltensauffälligkeiten achten. Insbesondere kleinere Hunderassen, wie z.B. Dackel haben eine stärkere Tendenz zur Scheinschwangerschaft.
Jede Hündin ist ein Individuum, daher können auch unterschiedliche Symptome während der Scheinträchtigkeit auftauchen. Folgende Merkmale deuten auf eine Scheinschwangerschaft hin:
- Angeschwollenes Gesäuge, das Flüssigkeit produziert (Pseudolaktation)
- Aggressives oder depressives Verhalten
- Nestbau-Verhalten: „Bemuttern“ und Verteidigen von Spielzeug oder Gegenständen
- Ausgeprägte Anhänglichkeit, z.B. verstärktes „Schmusebedürfnis“
Was ist die Ursache für eine Scheinschwangerschaft?
Wie oben beschrieben sind Hormone die Ursache für eine solche Scheinschwangerschaft. Wenn der Körper der Hündin bemerkt, dass diese nicht schwanger ist, sinkt der Progesteron-Spiegel der Hündin stark ab. Progesteron ist ein weibliches Geschlechtshormon, welches schwangerschaftshaltend wirkt. Sinkt der Progesteron-Spiegel also sehr schnell, so kann dies für den Körper eine Geburt simulieren. Diese simulierte Geburt regt dann den Anstieg des Hormons Prolaktin an, welches für die Symptome einer Scheinträchtigkeit, wie der Produktion von Flüssigkeit, verantwortlich ist. Die Entstehung einer Scheinschwangerschaft hängt daher davon ab, wie stark das Hormon Progesteron absinkt.
Wie lange ist eine Hündin scheinschwanger?
Ganz genau lässt sich diese Frage nicht beantworten. Allerdings sollte man mit 10 bis 30 Tagen bis zum Abklingen der Symptome rechnen. Eine Scheinschwangerschaft tritt auch nicht zwingend nach jeder Läufigkeit wieder auf. Man kann jedoch damit rechnen, dass die Symptome immer ähnlich ausgeprägt sind.
Muss meine Hündin mit einer Scheinträchtigkeit zum Tierarzt?
Nicht unbedingt. Treten aber stark ausgeprägte Symptome auf, so ist ein Besuch beim Tierarzt durchaus sinnvoll.
Kann eine Scheinschwangerschaft diagnostiziert werden?
In der Regel wird eine Diagnose über die Beobachtung des Verhaltens der Hündin vorgenommen. Der Tierarzt fragt dabei üblicherweise nach dem Verhalten der Hündin und überprüft, ob körperliche Symptome sichtbar sind. Zusätzlich wird bei der Untersuchung natürlich ausgeschlossen, dass die Hündin nicht wirklich trächtig ist.
Wie kann ich die Scheinträchtigkeit meiner Hündin behandeln?
Üblicherweise verzichtet man auf eine richtige Behandlung, da die Symptome bereits nach wenigen Wochen abklingen. Wenn die Symptome auch sehr schwach ausgeprägt sind, bemerken manche Hundehalter die Scheinträchtigkeit ihrer Hündin auch gar nicht.
Sollte die Hündin aber sehr starke Symptome zeigen, beispielsweise dem Halter gegenüber sehr aggressiv werden, so kann der Tierarzt behandelnde Maßnahmen für angebracht erachten. Die Symptome einer Scheinträchtigkeit können z.B. durch Medikamente verringert werden. Ein Prolaktin-Hemmer kann z.B. die Ausschüttung des Hormons Prolaktin verringern. Diese Medikamente werden aber natürlich nur eingesetzt, wenn eine Trächtigkeit der Hündin vollkommen ausgeschlossen ist.
Eine Kastration der Hündin ist während der Scheinschwangerschaft keine Methode zur Behandlung. Durch die Kastration könnte es nämlich zu noch stärkeren Symptomen kommen. Eine Kastration kann aber unter Umständen im Anschluss eine sinnvolle Art der Verbeugung darstellen. Dies solltest du aber unbedingt mit deinem Tierarzt besprechen.
Wie kann ich die Scheinschwangerschaft meiner Hündin angenehmer gestalten?
Sei besonders einfühlsam und zeige viel Verständnis. Am besten lenkst du deine Hündin mit schönen Spaziergängen ab. Beachte jedoch, dass deine Hündin unter Umständen durch die Scheinträchtigkeit weniger lebhaft ist.
Am besten nimmst du deiner Hündin für die Zeit auch das Spielzeug weg, sodass sie keine Möglichkeit zum Nestbau und bemuttern von Spielzeug bekommt.
Achte in der Zeit der Scheinschwangerschaft auch unbedingt auf das Gesäuge deiner Hündin. Vermeide jedoch unbedingt jegliche Massagen oder intensive Streicheleinheiten, um die Milchproduktion nicht weiter anzuregen. Achte jedoch darauf, dass das Gesäuge sich nach Ende der Scheinträchtigkeit wieder verkleinert und, dass sich dieses nicht entzündet. Sind die Zitzen der Hündin rot und warm, so kann dies auf eine Entzündung hindeuten, welche mit Antibiotika behandelt werden muss.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Scheinträchtigkeit bei einer Hündin sehr normal und nicht krankhaften Ursprungs ist. Jedoch solltest du in dieser Zeit besonders viel Verständnis für deine Hündin aufbringen und ihr Verhalten gut beobachten. Im Zweifel ist ein Besuch beim Tierarzt immer die beste Lösung.